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  Projekt
"Totlos"

Performance, München, Frühjahr 2001
In Zusammenarbeit mit Philip Metz

         

Concept

Im Alltag des "Informationszeitalters" begegnet uns der Mensch oft als bloßes Zeichen und Symbol, als nackte Information oder Teilinformation eines Meeres von ver- und entschlüsselten Begrifflichkeiten. In der Gesellschaft findet auf vielen Ebenen eine Auseinandersetzung mit der eigenen Körperlichkeit statt, die aus einer Gegenüberstellung von organischen und mechanischen Vorgängen hervorgeht. Unsere technisierte Welt fordert ihren Tribut ein: In dem Maße, in dem wir die Welt technisieren, wirkt diese Technisierung auch auf Uns zurück, ohne, daß wir in der Lage wären, dies zu verhindern.

Das Projekt besteht einerseits aus einer Rauminstallation und zum anderen aus einer Performance. Zwei Personen befinden sich im Raum. An verschiedenen Körperteilen sind Tonabnehmer angebracht. Die Geräusche, die dort entstehen, werden durch einen Synthesizer verändert und über eine PA verstärkt. So wird eine Konzertsituation simuliert. Sowohl organische Geräusche (Herzklopfen, Atmung etc.) als auch mechanische Geräusche (Klatschen, Kratzen etc.) werden verwendet. Der Zuschauer befindet sich in einem abgedunkelten Raum. Er nimmt nur die Geräusche wahr, die aus den Lautsprechern kommen. Erst nach einiger Zeit, nachdem der Raum langsam erhellt wird, entpuppt sich die befremdliche Musik nicht als ein vermeintlich abstrakt instrumentales Orchester, sondern als Ergebnis skurriler Bewegungen: Geräusche, die rein mit den Mitteln des Körpers erzeugt wurden. Man sieht zwei Personen in einer verkabelten Installation, der Sound kommt langsam mit den Bewegungen der Personen zum Stillstand.

Der Körper wird als Instrument benutzt. Er dient als Metapher zur Maschine, die einen reinen Impuls zu etwas sinnlich erfahrbarem wandelt. Es findet eine Wechselwirkung von Materie und nicht Materie statt: Idee (Impuls) verwandelt sich in Materialität (Bewegung des Körpers) und wiederum zur Idee, zu einer Anreihung von Begrifflichkeiten - Strom und nicht Strom. Die Geräusche des Körpers werden übertrieben und entfremdet, um die selbstverständliche Gewohnheit der Wahrnehmung (in Begrifflichkeiten) in einen neuen Kontext zu stellen. Der Mensch wird so symbolisch zu reiner Information umgedeutet, die durch die Technik, die dies bewirkt, zusätzlich visuell verfremdet (und von sich selbst entfremdet) wird.

Das Projekt dient ebenfalls als Forschungsarbeit einiger Studenten (Studiengang: Elektrotechnik) der FH Karlsruhe die sich mit der technischen Realisierung des Projektes befassen werden.

Vorlage
Video, Fotos